

Wenn heutzutage von der ?Domstadt? gesprochen wird, dann
besteht kein Zweifel, dass von Köln die Rede ist. Doch nicht nur der Kölner Dom
macht die Stadt bei Architektur-Liebhabern so beliebt ?
Münster gehört mit über 45.000 Studenten zu den größten
Universitätsstädten Deutschlands und gilt als Dienstleistungs- und
Verwaltungsstandort.
Architektonisch ist Münster besonders vielfältig. So wurde die
Altstadt originalgetreu rekonstruiert während der Großteil der Stadtgebäude im
Stil der Nachkriegs- und Postmoderne gebaut ist.
In der Innenstadt ist vor allem der Prinzipalmarkt mit seinem
Arkadengang und den Giebelhäusern sehenswert, der bereits seit dem 12.
Jahrhundert besteht. Bemerkenswert ist, dass sich viele Neubauten nach den
Zerstörungen durch den Zweiten Weltkrieg am alten Stadtbild orientiert haben,
was sich besonders im Kuhviertel, im Aegidiiviertel und der Engelenschanze
zeigt. Auch moderne Gebäude wie
die Städtischen Bühnen Münster und die Stadtbücherei haben viel Anerkennung
erhalten.
Wer hier auf der Suche nach einem Architekten ist sollte sich
bewusst machen, dass es als Bauherr wichtige Entscheidungen in Bezug auf ökologische
Maßnahmen wie die Wärmedämmung zu treffen gilt. Dies ist besonders bei der
Fassade wichtig, die viel Licht ins Gebäude hinein-, aber wenig Wärme
hinauslassen soll. Wer sich für ein sogenanntes Wärmedämmverbundsystem (WDVS)
entscheidet muss jedoch wissen, dass dies zwar preiswert ist, eine Putzfassade
allerdings alle 15 bis 20 Jahre einen neuen Anstrich benötigt. Wer dagegen die
teureren Klinkersteine benutzt, muss die Fugen erst nach 50 Jahren erneuern.
Münster ist architektonisch gesehen eine besonders vielfältige
Stadt. So gibt es in der Innenstadt etwa einige Giebelhäuser die noch aus dem
12. Jahrhundert stammen während gleichzeitig bedingt durch den Zweiten
Weltkrieg viele moderne Gebäude entstanden wie etwa das Glas-Beton-Bauwerk der
Stadtbibliothek das direkt neben einem Krameramtshaus aus dem Jahr 1589 steht.
Das Stadtbild wird dabei auch heute noch von dem deutschen Baumeister Johann
Conrad Schlaun geprägt der 1695 bis 1773 lebte und als einer der letzten
wichtigen Architekten des deutschen Barock zählt. Eines seiner Bauwerke ist das
Fürstbischöfliche Schloss Münster das 1767 bis 1787 als Residenzschloss für
Maximilian Friedrich von Königsegg-Rothenfels gegründet wurde und seit 1954
Sitz der Westfälischen Wilhelms-Universität ist. Bei den Baumaterialien für das
Schloss handelt es sich vorwiegend um hellen Baumberger Sandstein, der für
Simse und Pilaster verwendet wurde sowie um roten Backstein um die Flächen
abzudecken. Dabei ist das Schloss vollkommen symmetrisch und verfügt über eine
für Schlaun charakteristische konkav-konvex geschwungene Fassade. Im Zweiten
Weltkrieg wurde das Schloss jedoch von Bombenangriffen in Mitleidenschaft
gezogen und damit sämtliche Fensterscheiben an der Vorderfront zerstört und der
Dachstuhl in Brand gesetzt. Bei einem weiteren Angriff brannte dann ein Großteil
des Schlossesinnern aus weswegen die britische Besetzungsmacht das Gesamtgebäude
beinahe einriss um an dieser Stelle für ihre Truppen Versorgungseinheiten zu
stationieren. Deutschland konnte diese Pläne jedoch glücklicherweise abwenden
und begann ab 1946 mit dem Wiederaufbau der ca. 2,5 Millionen Reichsmark
kostete und einen besonders hohen Baumaterialaufwand mit sich brachte. So waren
z. B 50.000 Dachziegel und 800 Tonnen Zement erforderlich um das Schloss Münster
wieder in seinen Originalzustand zu bringen.
Wer heute in Deutschland als Architekt nach Beschäftigung sucht
wird wohl kaum einen Auftrag im Bereich der Sanierung historischer Bauten
finden. Generell ist die Lage auf dem deutschen Architektenmarkt sehr schwierig
weswegen es immer mehr Architekten ins Ausland zieht. China ist beispielsweise
besonders beliebt da dort der Baumarkt boomt und innovative Bauprojekte schnell
vorangetrieben werden. Doch wer den Sprung ins Ausland wagen will muss sich gut
vorbereiten und Glück haben eine freie Stelle ausfindig zu machen. Zwar hat die
Bundesarchitektenkammer ab und zu Anfragen von ausländischen Architekturbüros
auf der Suche nach deutschen Architekten doch diese Stellen sind rar und
schnell besetzt. Zudem werden viele Arbeitsplätze über persönliche Kontakte
vergeben da es sich bei einem Großteil der betroffenen Projekte um
Kooperationen zwischen in- und ausländischen Büros handelt. Wer es bis in ein
Bewerbungsgespräch schafft sollte sich bewusst machen, dass man gegenüber
einheimischen Konkurrenten starke Nachteile hat.